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Auch die Erholung im Sommer 2021 konnte die Saison nicht retten

Während im Jahr 2020 die inländischen Touristen den Komplettabsturz des Sommertourismus verhinderten, konnten im Sommer 2021, trotz der angespannten Situation durch COVID-19 und der ansteckenderen und agressiveren Delta-Variante, wieder deutlich mehr ausländische Touristen begrüßt werden. Im Vergleich der Ankünfte im August 2021 zum August 2020 wurden in Österreich um 28,1 % mehr ausländische Touristen registriert. Sie waren für das positive Saldo verantwortlich. Alle Bundeländer verzeichneten einen starken Anstieg. Am stärkten war der Anstieg in Wien mit 85,5 % gefolgt von Niederösterreich mit 49 %. Am geringsten war die Zunahme in Vorarlberg und Tirol. Dagegen kam es in Österreich zu einem Rückgang der inländischen Touristen von 7,8 %. Nur Wien erzielte einen Zuwachs von 24,7 %, während Kärnten, Tirol und Salzburg einen Rückgang hinnehmen mussten. Ein Grund liegt in der Öffnung der Grenzen. Viele Österreicher, die im Vorjahr Corona bedingt den Urlaub in Österreich verbrachten, reisten heuer vor allem nach Italien, Kroatien, Spanien und Griechenland.

Tab. 18: Ankünfte in Österreich im August 2021 in allen Beherbergungsbetrieben (Vorläufige hochgerechnete Ergebnisse, Vergleich zum Vorjahr)

Quelle: Statistik Austria

Wesentlich für das positive Ergebnis war die Zunahme der deutschen Urlauber mit +17 %. Aber auch die meisten anderen Herkunftsländer, insbesondere Niederländer mit einem Plus von 68,9 %, trugen zu diesem Ergebnis bei.

Bemerkenswert ist die Zunahme an Gästen aus den USA, Schweden und Rumänien, wenn auch von geringeren Touristenzahlen aus. Lediglich die Schweizer und vor allem die Gäste aus dem Vereinigten Königsreich (eine Folge des Brexits) blieben aus.

Tab. 19: Ankünfte in Österreich im August 2021 aus  den Hauptherkunftsländern. Veränderung zum Vorjahr

Quelle: Statistik Austria

Vom kräftigen Anstieg der ausländischen Gäste im Vergleich zum August 2020 profitierten alle Beherbergungsbetriebe mit einem Plus von über einem Drittel bei den 5 bis 3 Sternebetrieben. Am stärksten war der Zuwachs bei den 2/2 Sternbetrieben mit 41,4 %. Auch die Ferienwohnungen und die Privatquartiere wurden stärker nachgefragt. Dagegen ging die Zahl der Inländer weiter leicht zurück. Insgesamt war der Monat August 2021 ein Lichtblick mit deutlichen Zuwächsen der Gästezahlen. Am schlechtesten war die Buchungslage der Inländer bei den Ferienwohnungen und Privatquartieren.

Tab. 20: Ankünfte in Österreich im August 2021 in allen Beherbergungsbetrieben. Vergleich zum Vorjahr

Quelle: Statistik Austria

Wien: Erholung der Nachfrage im Sommer 2021 gegenüber August 2020, aber noch große Einbußen gegenüber 2019

Nach dem Katastrophenjahr 2020 mit einem Minus der Ankünfte von 71,3 %, davon – 77,4% bei den ausländischen Touristen, profitierte auch Wien von den Reiseerleichterungen und den besseren Fluganbindungen. Im August 2021 wurden 66,4 % mehr Touristen in der Stadt registriert. Bei den ausländischen Touristen wurde sogar ein Plus von 84,1 % erzielt. Mit 35 % aller Gäste waren die Deutschen der wichtigste Herkunftsmarkt (eine Steigerung von 36 %), gefolgt von den Österreichern mit 30,6 % und einem Zuwachs von fast 25 %. Auch die anderen klassischen Herkunftsmärkte haben sich positiv entwickelt. Am stärksten gewachsen ist die Zahl der Touristen, wenn auch zahlenmäßig geringer, aus Asien mit +1.155,7 %, den USA +418,1 %, aus Russland + 226,7 % und aus Spanien +168,6 %. Die Gäste aus Großbritannien haben aufgrund der Reiseerschwernisse (Brexit) lediglich um 8,4 % zugenommen (Statistik Austria).

Tab. 21: Ankünfte und Übernachtungen in Wien im August 2020 und 2021. Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Quelle: www.B2B.wien.info (Kapitel: Statistik & Marktforschung)

Der positive Trend der Nachfrage im August 2021 spiegelt sich auch bei den Beherbergungsbetrieben wider. Während im August 2020 alle Beherbergungsbetriebe einen dramatischen Einbruch von 70 und mehr Prozent verglichen zum August 2019 hinnehmen mussten, verzeichneten alle Betriebe im August 2021 eine z.T. stark steigende Nachfrage gegenüber 2020. Den größten Zuwachs erzielten die 5-Stern Betriebe mit 104,5 %. Am besten nachgefragt wurden die 2/1 Sternbetriebe mit 131,6 %.

Tab. 22: Ankünfte und Übernachtungen in Wien im August 2020 und 2021 nach Beherbergungskategorien. Veränderung zum Vorjahr

Quelle: www.B2B.wien.info (Kapitel: Statistik & Marktforschung)

Wien leidet nach wie vor unter den Restriktionen von COVID-19 (Absage von Veranstaltungen und Kongressen) und dem eingeschränkten Flugverkehr. Zwar sind die Touristenzahlen im August 2021 im Vergleich zu 2020 deutlich gestiegen, aber sie liegen noch weit unter dem Rekordjahr 2019. Gegenüber 2019 wurden um 52,2 % weniger Touristen und um 50,8 % weniger Übernachtungen gezählt. Lediglich bei den deutschen Gästen wurde ein Plus von 2,5 % gegenüber 2019 erzielt. Alle anderen Herkunftsmärkte verzeichneten ein hohes zweistelliges Minus sowohl bei der Zahl der Touristen als auch bei den Übernachtungen. Auch die Inlandnachfrage blieb mit einem Minus von fast 50 % weit unter den Zahlen von 2019. Dem Wiener Tourismus fehlen nach wie vor die internationalen Flugtouristen.

Tab 23: Ankünfte und Übernachtungen in Wien im August nach Quellmärkten in allen Unterkünften.Veränderungen 2021 zu 2019 in Prozent

Quelle: www.B2B.wien.info (Kapitel: Statistik & Marktforschung)

Vom Einbruch betroffen waren alle Beherbergungsbetriebe mit einem Minus gegenüber dem Augsut 2019 von bis zu 50 %.

Tab. 25: Ankünfte und Übernachtungen in Wien im August nach Quellmärkten nach Beherbergungskategorien. Veränderung 2021 zu 2019

Quelle: www.B2B.wien.info (Kapitel: Statistik & Marktforschung)

Der heimische Tourismus hat auch 2021, im 2.Pandemiejahr, enorme Einbußen erlitten

Laut Statistik Austria (Meldung 26.1.2022) brachen die Übernachtungen 2021 gegenüber 2020 nochmals um 19 % auf 79,57 Millionen ein. Ein Minus von 48 % zum Jahr 2019 vor der Pandemie. Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten ist die Bilanz katastrophal. Damit ist die Branche um rund 50 Jahre zurückgefallen. 1970 wurden in Hotels, Pensionen und Feienwohnungen 79,52 Millionn Übernahtungen registriert. In absoluten Zahlen lagen die Übernachtungen 2021 um 73,1 Millionen unter dem Vorkrisenniveau.  Die Entwicklung war aber zweigeteilt: Zu den großen Verlierern  zählten Salzburg mit -31 %, Tirol – 29 %, Voralberg – 28 %, die Stermark mit -11 % und Kärnten -8 %. Eine Steigerung der Übernachtungszahlen erzielten dagegen Burgenland mit +10 %, sowie Niederösterreich und Wien mit je +9 %.

Als Folge der internationalen Reisebeschränkungen, Quarantänebestimmungen und Lockdowns, aber auch durch die coronabedingen monatelangen Betriebsschließungen (behödliches Betretungsverbot; nur Dienstreisen und Kuraufenthalte waren erlaubt), verringerte sich auch die Zahl der Ankünfte gegenüber 2020 um 11,5 % auf 22,5 Millionen. Der Rückgang war dadurch bei den ausländischen Gästen mit 15,6 % Millionen auf 12,73 Millionen stärker als bei den inländischen Gästen mit einem Minus von 5,3 % auf 9,42 Millionen. Die Übernachtungen ausländischer Gäste in Österreich ging um fast 25% auf ca. 50 Millionen, die der Inländer um 16,6 % auf 32,1 Millionen zurück. Im 2. COVID-Jahr machten mehr Deutsche in Österreich Urlaub als Inländer.

Aber mehr Reisen im Sommer als vor der COVID-Krise

Die Urlaubsreisen haben im Sommer kräftig angezogen – nicht nur gegenüber 2020, sondern sie haben sogar das Vorkrisenjahr 2019 übertroffen.

Von Juli bis September hat die österreichische Wohnbevölkerung laut Statistik Austria 8,3
Millionen Urlaubsreisen (inklusive Verwandten- und Bekanntenbesuche) unternommen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2020 entspricht dies einer Zunahme um fast 48 %, gegenüber dem Vorkrisensommer 2019 ist das ein Anstieg um fast ein Fünftel (rund 18 %). Grenzöffnungen und der Impffortschritt haben die Zahl der Auslandsreisen im Vergleich zum Sommer 2020 mehr als verdoppelt.

Das wichtigste Reisemotiv waren Verwandten- und Bekanntenbesuche (rund 22 %), Aktivurlaub (21,5 %) und Strand- und Badeaufenthalt (rund 20 %). Die Hälfte aller Urlaubsreisen führte ins Ausland. Die beliebtesten Destinationen waren Italien, Deutschland, Kroatien und Griechenland. Kaum gefragt waren wie 2020  mit etwa 0,7 % Fernreisen. Im Sommer 2019 waren es noch 6,4 %.

Auch Flugreisen nehmen zu. Ihr Anteil lag im Sommer 2021 bei 15,1 %, nach 4,8 % im Jahr 2020 und 19,7 % 2019. Hingegen büßten anteilsmäßig Urlaubsreisen mit dem Pkw und der Bahn ein.