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Die Delta Variante heizte die Pandemie von Neuem an: 4. Lockdown

Nach einem wochenlangen Rückgang der Neuinfektionen mit einem Tiefstand von 58 am 26.6. 2021 (Bundekanzler Kurz: „die Pandemie ist für die Geimpften vorbei“‘), kam es zu einem neuerlichen Anstieg. Am 13.9.2021 meldeten Virologen den Beginn der 4. Welle in Österreich durch die noch ansteckendere Delta Variante. Am 19.11. wurde der Höchststand seit Beginn der Pandemie mit 15.809 Neuinfektionen verzeichnet mit steigenden Todeszahlen (mehr als 40/Tag) und einem Anstieg von Hospitalisierten und Intensivpatienten (davon 80% Ungeimpften und Impfdurchbrüchen). Die 7 Tagesinzidenz, die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner stieg in Österreich am 20.11.auf 1.077,1. Am höchsten war die Zahl in Oberösterreich und Salzburg mit über 1.000, in einigen Bezirken auf über 2.000. Am niedrigsten war der Wert in Wien, mit seit Monaten wesentlich schärferen Maßnahmen (Impfstellen, Teststationen).

Durch den exponentiellen Anstiegs der Neuinfektionen verordnete die Regierung am 8.11. österreichweit die 2G-Regel. In Gastronomie-, Beherbergungs-, Freizeit- und Sportbetrieben, Seilbahnen (ab 15.11.), Adventmärkten, körpernahen Dienstleistungen durften nur mehr Geimpfte und Gesundete. Die Regel wurde streng kontrolliert mit empfindlichen Strafen für Ungeimpfte und für Betreiber. Die Maßnahmen waren notwendig, weil die Intensivstationen (die meisten Patienten sind ungeimpft) in vielen Regionen, insbesondere in Salzburg und Oberösterreich an ihre Belastungsgrenze (Triage) stießen. Die radikalen Maßnahmen haben zu einem Ansturm auf Impf- und Teststationen geführt, allerdings meist die 3.Impfung (Booster) aber nicht die Erstimpfungen. Vor allem die in einigen Regionen geringe Impfrate von z.T. unter 60% der Bevölkerung hat die 4. Welle, die massiver war als im Herbst 2020, beschleunigt. Aufgrund der sich weiter exponentiell ausbreitenden Neuinfektionen hat die Regierung, unter Einbeziehung der Landeshauptleute, einen bundesweiten 4. Lockdown beschlossen. Dieser galt ab 22. 11. bis 12. 12. 2021 (in Oberösterreich bis 16.12. aufgrund der hohen Inzidenzen und Neuinfektionen) und für Ungeimpfte darüber hinaus. Es galten wieder die schon bei den vorherigen Lockdowns „üblichen“ Einschränkungen und diese vor den für den Handel so wichtigen Einkaufswochen. Auch die Weihnachtsmärkte, die erst geöffnet hatten, mussten wieder schließen. Eine Ausnahme betraf die Seilbahnen, die mit der 2G-Regel weiter betrieben werden konnten, allerdings ohne Öffnung der Gastronomie. Außerdem wurde  am 30.11. eine Impflicht beschlossen, die ab 1.2.2022 wirksam werden sollte. Die Regelung stieß auf massiven Widerstand. Am 20.11. gingen auf einer Großdemonstration über 40.000 Imfgegner, Impfverweigerer und Rechtsradikale in Wien auf die Straße. Auch in den folgenden Wochen gab es in den Landeshauptstädten weitere Demonstrationen.

 

Österreich ist durch die Delta Variante ein Hochrisikoland

Aufgrund der exponentiell steigenden Infektionszahlen, stuften Deutschland, Frankreich und Israel Österreich wieder als Hochrisikoland ein. Für Einreisen nach Österreich galt die 2G-Regel (auch für Kinder ab 12 Jahren ). Befürchtet wurden dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft und vor allem auf die sich langsam erholende Tourismuswirtschaft . Ein Disaster wie in der Wintersaison 2020/21 war zu befürchten. Durch die neuerlichen Reisewarnungen vor Reisen nach Österreich, vor allem durch Deutschland (Rückkehrer mußten in Quarantäne) war ein neuerlicher Totalausfall der bereits in der Wintersaison 2020/21 schwer getroffenen Wintersportregionen zu erwarten. Es breitete sich Panik aus, da alle Regionen, auch Wien, von einer massiven Stornierungswelle betroffen waren. Eine weitere Katastrophensaison würde für viele Betriebe das Aus bedeuten.

Trotz der zunehmenden Impfbereitschaft, eine Folge der 2G-Regel, ist bei den Erstgeimpften erst in 4-5 Wochen eine Wirkung zu erwarten. Die Experten gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Pandemie, auf Grund der immer noch geringen Impfrate und der mit einer Verzögerungen von ca. 10 Tagen zu erwartenden Belastung der Krankenhäuser, erst in einigen Wochen überschritten sein wird.

Auch in anderen Ländern (z.B. Deutschland, Niederlande, Dänemark) stieg die Zahl der Neuinfektionen stark an. Auch Bayern hat einen L’ockdown verordnet. Die neue deutsche Bundesregierung will auch eine Impfpflicht einführen.

Als Reaktion der außer Kontrolle geratenen Neuinfektionen wurden in Wien wieder Bälle wie der Opernball abgesagt.

Einschränkung der Reisefreiheit nach kurzer "Normalität"

War es in der 1.Coronawelle im Frühjahr 2020 nahezu unmöglich zu verreisen, waren im Sommer 2021 bis zum Herbst zumindest in der EU für vollständig Geimpfte wieder die Reisefreiheit erlaubt. Auch weltweit zeigte sich zum Ende des Sommers und besonders im Herbst eine Entwicklung hin zu mehr „Normalität“. Reisen zu den Malediven, Dubai und die Seychellen waren gut gebucht. Kanada öffnete seine Grenzen wieder im Oktober und die USA im November und schließlich auch weitere südostasiatische Länder (z.B. Thailand).